Kritik am DISG®-Verfahren

In verschiedenen Beiträgen im Internet wird das DISG®-Verfahren kritisiert. Wir möchten erläutern, was es damit auf sich hat und warum DISG® sehr erfolgreich ist, wenn man versteht, damit umzugehen.


 

Die DISG®-Persönlichkeitsanalyse wurde 1928 in den USA entwickelt und kam als „DISG®-Test“ in den 1980er Jahren auch nach Deutschland.

Der damalige deutsche Rechteinhaber versuchte dieses Verfahren auf sehr niedrigem Niveau einzuführen, indem beispielsweise Bücher mit bunten gemalten Figuren publiziert wurden, wo jeder sich selbst (oder auch andere) testen konnte, indem man bestimmte Antworten auf einem Fragebogen ankreuzte.

So gibt es im Internet mehrere negative Kommentare zu diesem Verfahren.

Das Ergebnis bei dieser speziellen (bzw. sehr breiten und verallgemeinernden) Vorgehensweise führe zu einer Art Schubladendenken, angeblich teile man Menschen weitgehend undifferenziert in bestimmte Kategorien ein und das war dann schon alles.

Aber auch sachliche Gründe werden wiederholt angeführt. So sei das DISG®-Verfahren kein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, auch wird die fehlende Validierung bemängelt.

Mit genau dieser Begründung erhielt DISG® ein relativ schlechtes Image hier in Europa. In der Tat fehlen konkrete wissenschaftliche Validierungen für dieses Verfahren. Das liegt aber daran, dass sich niemand die Mühe einer solchen Überprüfung machte. Der wiederholt behauptete Schluss, das Verfahren würde also nicht funktionieren, ist nicht richtig. Wir haben in unserem Alltag ständig mit funktionierenden Vorgängen zu tun, die niemals validiert wurden. Sie funktionieren natürlich dennoch.

DISG® ist nur ein Werkzeug

Ein sehr wichtiger Aspekt wird bei der Kritik übersehen: Das DISG®-Verfahren liefert kein klares (numerisches) Ergebnis, wie bspw. ein Intelligenztest, sondern es liefert mehrere Werte in vier Dimensionen noch dazu in zwei Ebenen, die erst in Kombination miteinander eine Interpretation ermöglichen. Eine Validierung wäre hier mindestens extrem schwierig und wäre zudem leicht angreifbar. DISG® ist nicht wirklich ein Test, den einfach jeder machen kann. DISG® ist vielmehr ein Werkzeug, das man nutzen kann, um Interpretationen anzustellen. So wie ein Meißel keine Skulptur schafft, sondern der Bildhauer schafft sie mithilfe des Meißels. Auch ein Klavier füllt keine Konzerthallen, sondern der Pianist, der weiß, wie man das Klavier als Werkzeug nutzt.

Vereinfacht gesagt hängt eine Validierung nicht nur vom Verfahren selbst, sondern eben auch von der Anwendung des Verfahrens ab. In der Technik (bspw. Automobilindustrie) gibt es dazu den Begriff der „Prüfmittelfähigkeit“, darüber soll ermittelt werden, ob der Mensch mit einem bestimmten Messgerät überhaupt exakt messen kann (nicht ob das Messgerät exakte Werte anzeigt!). Mit einem noch so genauen Messgerät werden nämlich immer wieder falsche Werte gemessen, weil unterschiedliche Handgriffe, unterschiedliche Halterungen, unterschiedliche Umweltbedingungen, unterschiedliches Ausrichten, auch unterschiedliche Prüfpersonen zum Einsatz kommen. Oder ein Beispiel, was jeder kennt: Eine Person erzählt einen Witz und alle lachen sich tot. Am nächsten Tag erzählt jemand anderes den exakt gleichen Witz im exakt gleichen Wortlaut, mit den gleichen Betonungen und der exakt imitierten Mimik. Aber niemand lacht. Ich kann nun lange versuchen, den Witz auf seine Witzigkeit hin zu validieren, bei einem funktioniert er, bei einem anderen eben nicht. Statt den Witz als nicht validiert zu bezeichnen, sollte man eben differenzieren, ob eine geeignete oder eine nicht geeignete Person den Witz vorträgt.

Die richtige Interpretation

Genauso ist es mit DISG®. Erst der Anwender schafft das Ergebnis. Ist er fähig, die Daten richtig zu interpretieren, so kann er mit DISG® beeindruckende und überzeugende Ergebnisse schaffen.

Tatsächlich ist DISG® ein sehr wirksames und überaus aussagekräftiges Werkzeug, aber eben nur ein Werkzeug – nicht die Lösung. Vor allem muss man den Umgang mit dem Werkzeug lernen, jahrelange Übung und Erfahrung ist erforderlich. Und wer dann noch eine entsprechende Begabung dafür hat, kann mit dem DISG®-Verfahren äußerst zuverlässige Aussagen treffen.

Ein Meißel macht niemanden zum Bildhauer und ein Klavier niemanden zum Pianisten. Man käme nicht auf die Idee, das Klavier als nicht validiert zu bezeichnen und es deswegen abzuschaffen, nur weil nicht jeder damit tosenden Beifall erzeugen kann.

Allein die Begabung und Fähigkeit des Menschen erzeugt die Skulptur, der Meißel ist nur das banale Werkzeug, mit dem man umgehen können muss. Auch das Klavier macht keine Musik ohne den Pianisten.

Und so ist es auch mit DISG®.

Wer die Fähigkeit besitzt, mit dem Werkzeug richtig umzugehen, kann mit DISG® Unglaubliches erreichen.

Dazu darf er aber nicht nur die 4 Buchstaben betrachten, sondern er muss auf kleinste Nuancen in den Bewertungen, auf bestimmte Abhängigkeiten und Zusammenhänge achten. Bestimmte Merkmale einer Auswertung, die er aus seiner Erfahrung wiedererkennt, muss er richtig zu interpretieren verstehen. Dies wird in keinem Buch und in keinem Lehrgang erklärt, das wäre in dem Umfang auch gar nicht möglich. Das kann man nur in jahrelanger Arbeit mit diesem System selbst erfahren. Und man lernt jeden Tag dazu. Vergleichbar mit einem Automechaniker, der allein am Klang eines Motors Fehler diagnostizieren kann. Auch das lässt sich aus keinem Buch lernen.

Die Feinheiten

Das Ergebnis bei DISG® ist eine ganz ausgefeilte Persönlichkeitsanalyse, die es ermöglicht, den Menschen exakt einzuordnen (nicht in Schubladen!). Wo steht er im beruflichen oder privaten Alltag, mit was für Menschen oder Vorgängen hat er Probleme, wo hat er seine Stärken, wie verhält er sich in verschiedenen schwierigen Situationen, usw. Noch interessanter wird es, wenn man ein ganzes Team mit Hilfe des DISG®-Verfahrens in all seinen Abhängigkeiten und Zusammenhängen betrachtet.

Für alle unsere Kunden ist es unglaublich und unvorstellbar, wie detailliert Teamprobleme, aber auch besondere Qualitäten des Teams und einzelner Teammitglieder von uns mithilfe des DISG®-Verfahrens beschrieben werden, in manchen Fällen sogar ohne dass wir auch nur eines dieser Teammitglieder zuvor kennengelernt haben. Wer kommt mit wem wie gut zurecht, wer springt unter Stress für den anderen ein, wer verbummelt gern mal einen Termin und wer bügelt es dann wie wieder aus? Wie verändert sich das Team wenn bestimmte Personen abwesend (im Urlaub) sind, was passiert im Team, wenn dringend etwas erledigt werden muss? Das sind nur ein paar harmlose Antworten, die wir „im Blindflug“ geben können alleine anhand der DISG®-Auswertung von beispielsweise 7 Teammitgliedern.

Eine kleine Anekdote

In einem Workshop für Vertriebskräfte eines Industrieunternehmens konnten die Teilnehmer kürzlich die enorme Aussagekraft der DISG®-Persönlichkeits-Analyse ganz real kennenlernen. Jeder sollte seine Stärken und Schwächen im Verkaufsgespräch kennenlernen, um diese gezielter einsetzen bzw. vermeiden zu können. Zu jedem Teilnehmer wurden genau diese Punkte auf Basis der DISG®-Analyse erläutert. Die gesamte Gruppe war immer wieder erstaunt, mit welcher Genauigkeit der Verlauf von Verkaufsgesprächen von unserem Trainer beschrieben wurde, ohne dass er sie eigentlich kennen konnte. Nur einer der letzten Teilnehmer in der Runde war nicht einverstanden mit unserer Analyse: Eine bestimmte ausweichende Haltung, die von uns behauptet wurde, gäbe es bei ihm ganz sicher nicht. Auch andere Teilnehmer pflichteten ihm bei. Das kann nicht sein, es wäre unser erster derart eklatanter Fehler in fast 30 Jahren. Aber noch bevor der Widerspruch diskutiert wurde, fragte der Teilnehmer, ob es denn daran liegen könnte, dass nicht er, sondern seine Frau den Fragebogen ausgefüllt hätte, sie würde ihn schließlich besser kennen als er sich selbst. Nicht nur dass das zu einem herzhaften Lacher bei allen Teilnehmern führte, es erklärte vor allem den Widerspruch. Seine Frau kennt ihn gut, aber nicht wirklich sehr gut. Deshalb hat ja auch fast alles gepasst, aber eben nur fast. Alle – einschließlich unserem Trainer – waren beeindruckt von der exakten Aussagekraft eines ebenso exakt ausgefüllten Fragebogens.

DISG® ist weitaus mehr

Aber das ist nur die Oberfläche. Darunter wird es richtig interessant. Wir finden mit der DISG®-Methode verborgene Konflikte genauso wie emotionale Abhängigkeiten. Oder wir erkennen Mitarbeiter, die sich nicht wirklich entfalten können genauso wie solche, die immer wieder über das Ziel hinaus schießen. In manchen Teamkonstellationen sind auch bestimmte wiederkehrende Fehler „vorprogrammiert“ – erst das Verständnis für die Teamkonstellation bietet auf Basis des DISG®-Tests die Möglichkeit, entgegenzuwirken.

Mit Unterstützung des DISG®-Verfahrens kann man wichtige Defizite, Störungen, Konflikte in Teams innerhalb 2-3 Tagen exakt benennen einschließlich der Ursachen, wozu konventionelle Verfahren mit aufwändigen Analysen meist viele Monate benötigen.

Das alles basiert auf DISG®, wenn man es als Werkzeug und nicht als Spielzeug nutzt und die entsprechende Erfahrung hat.